Etappe 3: Grenzen überschreiten

Pforzheim - Strasbourg: 106 km / 460 hm

Wie gewohnt trafen wir uns um 7:30 Uhr zum Frühstück, um genügend Energie für die heutige Etappe zu tanken. Pünktlich um 9:00 Uhr starteten wir motiviert in die 3. Etappe. Schließlich würde die heutige Strecke eine leichte sein, kurz und flach, mit nur 106 Kilometern. Wie wir uns doch getäuscht haben!

Abgesehen von ein paar Anstiegen führten uns die ersten 13 Kilometer hauptsächlich bergab. Um 10:15 Uhr verdunkelte sich der Himmel zunehmend. Wir nutzten die moderne Technik und entschieden uns nach einem Blick auf das Regenradar vor dem drohenden Regen im nahen Ettlingen Schutz zu suchen. Während die erste Gruppe sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, musste die 2. Gruppe ihren ersten größeren Regenschauer über sich ergehen lassen. 

Noch vor dem einsetzenden Regen konnte sich die erste Gruppe unter den Sonnenschirmen des Café „Pierod“ in Schutz bringen. Als bald darauf die zweite Gruppe den sicheren Hafen ansteuerte, suchten wir alle zusammen die verspiegelten Räumlichkeiten unseres Zufluchtsortes auf und genossen unser „zweites Frühstück“ im Schutze der St. Martin Kirche.


Als unser steter Blick auf die Regenradare ein regenfreies Zeitfenster ankündigte, hieß es schnell wieder seine sieben Sachen zu packen und sich Richtung Strasbourg auf den Sattel zu schwingen. Um die eingebüßte Zeit wieder einzuholen, fuhren wir die restlichen 75 flachen Kilometer mit hoher Geschwindigkeit, sodass wir die heutige Etappe insgesamt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 28 km/h in der Europäischen Hauptstadt beenden konnten.

Dabei verloren wir jedoch die Kultur nicht aus dem Blick und stellten uns zumindest für ein schnelles Erinnerungsbild vor dem barocken Residenzschloss Rastatt auf.

Um nicht in ein weiteres Unwetter zu geraten, gönnten wir uns bei Kilometer 70 eine nur viertelstündige Essenspause, in der uns unser Begleitteam wunderbar bewirtete. Dabei genossen wir die Aussicht auf den Grefferner Hafen. 

Mit gleich hohem Tempo führten wir unseren Weg nach Strasbourg fort und kämpften mit den letzten Kilometern, auf denen wir uns gegenseitig anfeuerten.

Als wir dann jedoch die Deutsch-Französische Grenze in der Mitte der Europabrücke erreichten, war sämtliche Anstrengung vergessen. Waren wir wirklich vorgestern Morgen noch auf dem Schulhof des ASG gestanden?

Wenige Augenblicke später entdeckten wir schon unsere Herberge „Auberge de Jeunesse HI Strasbourg 2 Rives“. 

Trotz einiger kleinerer Pannen haben wir auch die dritte Etappe in vollen Zügen genossen.


Da wir bereits um 16.30 Uhr angekommen waren, blieb genügend Zeit, uns noch vor der Tagesbesprechung um 18.30 Uhr frisch zu machen oder Wäsche und Material zu reinigen. Nachdem der Koch sich zunächst in der Menge der zubereiteten Spaghetti vertan hatte, konnten wir ihn davon überzeugen, dass wir nach 106 Tageskilometern mehr verdient hatten als einen kleinen Teller Nudeln und ein paar Blätter Salat. 

Sobald wir vollends gestärkt waren, wollten wir noch einen Blick auf die historische und zugleich moderne Innenstadt werfen und dabei das überwältigende Feuerwerk bestaunen, das anlässlich des französischen Nationalfeiertags inszeniert wurde. 



Mit diesen Bildern im Kopf beenden wir den heutigen Tag deutlich später als bisher, jedoch um ein Feuerwerk an Eindrücken reicher. 

Datum: 14.7.2019, Alessandro Lombardi, Lara Abyareh