Etappe 10:                       Limoges - Angoulême

Bereits morgens um 8 Uhr schwangen wir uns aufgrund der prognostizierten Hitze von 40 Grad Celsius auf unsere Räder, um die ersten Stunden noch bei angenehmeren Temperaturen zu fahren. Zum Glück hielten uns die zwei Platten, die wir vor der Abfahrt noch zu beheben hatten, nicht allzu lange auf, so dass beide Gruppen ohne große Verzögerung aufbrechen konnten.

 

Gruppe eins hielt jedoch gleich vor dem „Gare des Bénédictins“, einem der schönsten Bahnhöfe Frankreichs, an, um diesen Anblick festzuhalten. Wie es der Zufall wollte, trafen wir dort ausgerechnet auf Sylvie Feja, die Partnerschaftsbeauftragte des Bezirkes Mittelfranken, welche wir am Vorabend aus privaten Gründen nicht hatten treffen können.

 

Die Temperaturen kletterten im Laufe des Vormittags rasch auf über 30 Grad. Deshalb legten wir bereits nach circa 40 Kilometern vor Schloss Rochechouart, dessen Gründung ins 13. Jahrhundert zurück geht, eine kurze Rast ein, um im nahegelegenen Rathaus unsere Flaschen wieder aufzufüllen. Im Schatten der imposanten Gemäuer kühlten wir uns noch kurz ab, bevor wir unsere Tour mit einer Abfahrt in den riesigen Krater eines Meteoriten fortsetzten.

 


Die Mittagspause verbrachten wir bei großer Hitze, aber im Schatten. Zur kulinarischen Abwechslung gab es, statt der sonst üblichen Baguettes, Wraps, worüber wir uns sehr freuten. Daraufhin fuhren wir in der Mittagshitze bei 42 Grad weiter. Glücklicherweise war wenigstens das Streckenprofil recht angenehm. Im Vergleich zu den vorherigen Etappen erwies es sich als relativ flach.


Nach nur 30 weiteren Kilometern legten wir schon die nächste Pause in La Rochefoucauld ein, das für sein Schloss aus dem frühen 16. Jahrhundert bekannt ist. Dort konnten wir bei Eis und im Luftzug eines kühlenden Ventilators ein wenig regenerieren. Außerdem füllten die Cafeangestellten freundlicherweise unsere Flaschen mit frischem Wasser auf und stellten diese kalt.


Die letzten 10 Kilometer ging sowohl die Strecke, als auch die Qualität unserer Witze, steil bergab. In den kurzen Pausen reimten wir nur so drauf los, hier ein kleiner Auszug:

Temperatur von 40 Grad

Herrn Jechnerer haut's vom Rad

Er hat doch links gesagt

Doch Moritz hat versagt

War's das mit der Fahrt?

Doch hielt uns der Unfall nicht auf

Und die Fahrt nahm ihren Lauf

Durch diese stimmungsaufhellenden Einlagen blieb das Gruppenklima trotz der merkbaren Anstrengungen weiterhin fröhlich.

Als wir endlich das Ortsschild „Angoulême“ erblickten, war die Freude unbeschreiblich. Wir hatten es geschafft! Insgesamt 1420 Kilometer waren wir seit unserem Start vor fast zwei Wochen gefahren und nun am Ziel angelangt.Noch ein letztes „Zickezacke Zickezacke Hoi Hoi Hoi“, noch ein letztes Gruppenbild vor dem bereits deutlich von der neunten Kunst beeinflussten Bahnhofsvorplatz...


...noch ein letzter Anstieg und schon wurden wir freudig von unserem Begleitteam vor dem Hoteleingang empfangen. Außerdem erwartete uns mit Paul Derouet ein ausgesprochener Comicexperte, der uns bis zu unserer Rückfahrt begleitete. 

Frisch geduscht begaben wir uns mit Paul Derouet in das Restaurant „Chez Paul“, wo wir uns mit einem „Galadinner“ für unsere erfolgreiche Ankunft belohnten. Das typisch französische Drei-Gänge-Menü mundete uns sehr und bot einen wunderbaren Abschluss, nicht nur zur heutigen Etappe, sondern zur gesamten Fahrt.


Ben Gilbert und Carolin Fröhlich 23.07.2019